Audiovisuelle Inszenierung/ Musik
Projektion auf die Fassade der TU Wien,Karlstag /esc medien kunst labor, Graz /Tangente Festival, St. Pölten u.a.
Im kapitalistischen System wird das arbeitende Subjekt vor allem als Kostenfaktor betrachtet, den es gilt, möglichst gering zu halten und effizient zu nutzen. Aus der Perspektive kapitalistischer Augen existiert die Arbeitskraft primär nur als Zahl, aber nicht als Mensch mit all seinen Bedürfnissen, Empfindungen und Rechten. In „United Workers international“ werden Arbeitende* aus ihrer marginalisierten Position hervorgeholt, indem diese sichtbar und deren Arbeit hörbar werden. Bilder und Sounds der Arbeit und der Arbeitenden* werden dabei Teil von audiovisuellen Inszenierungen, die auch Einblicke in unterschiedliche Arbeits- und Produktionswelten bieten.
Dabei sollen jene gewürdigt werden, die für ihre Arbeit wenig monetäre und soziale Anerkennung bekommen, wie z.B. Reinigungskräfte* oder Botenfahrer*innen, aber auch Unternehmer*innen kleinerer und mittlerer Betriebe, die trotz Kostendruck sozial und ökologisch verträgliche Arbeitsbedingungen schaffen.
Das Motiv der Arbeiter*innen wird angesichts der oftmals ausbeuterischen Bedingungen in den aktuellen Arbeitswelten wieder rehabilitiert, auch auf der akustischen Ebene wird die Idee einer Arbeiter*innenmusik des 21. Jahrhunderts aufgegriffen. Sounds wie Maschinen- und Handwerksgeräusche werden dabei in eine elektroakustische Komposition verwandelt und bieten die Grundlage für Improvisationen.
Mit dem Schnitt und der Wiederholung werden Klänge verdichtet und beschleunigt, was auch ein Verweis auf Arbeitsbedingungen der Gegenwart ist. Die Musik verläuft meist bildsynchron. Analoge Klänge, die durch die menschliche Arbeitskraft entstehen, begegnen darin dem Maschinellen und Digitalen, womit auch der Wandel hin zu einer Arbeitswelt 4.0 dargestellt wird.
„United Workers“ ist auch ein Statement gegen die immer schwächer werdenden solidarischen Vereinigungen. Zunehmend werden diese auch verunmöglicht, da oftmals arbeitende Menschen isoliert tätig sind. Das künstlerische Werk möchte weltweit Menschen zu einem lauten, starken Gemeinsamen – wider der neoliberalen Atomisierung, Entpersonalisierung und Wegrationalisierung – zusammenfügen.
Die musikalische Umsetzung des Projekts erfolgt gemeinsam mit verschiedenen Musiker*innen wie z.B.
mit Musiker*innen des Klangforums Wien, FM Einheit (Ex Einstürzende Neubauten), Gischt, Chra. Manni Montana.
United Workers wird in unterschiedlichen Formationen, meist mit Musiker*innen aus den Ländern, in denen auch aufgenommen wurde.
Für die Realisierung der Projektionen wurde u.a. 4yourEye engagiert.
Allein in Österreich entstanden Aufnahmen in 20 Betrieben.
2021 Aufführung von United Workers, Großbild-Projektion auf die Technische Universität Wien, in Kooperation mit Karlsplatz.org mit Musiker*innen des KlangforumWien, FM Einheit (Ex Einstürzende Neubauten), Gischt, Chra.
Bild 1-4 © Richard Lürzer, Bild 5-6 © Gerarld Herlbauer
Ein Projekt das mit den Mitteln von Shift
und BMKOES, SKE mit finanziert wird.